Heimat und Kulturverein Kaub e.V.

                              Kauber Wirtschaft im Wandel der Zeit

Die Info-Veranstaltung fand im November 2015 an zwei Wochenenden statt


und das Interesse an der Ausstellung war sehr beachtlich.


Ein Kurzbericht von Klaus Gröhn

Die Kauber Wirtschaft im Wandel der Zeit



Der Heimat- und Kulturverein Kaub e.V. zeigt an den beiden letzten Wochenenden im November von 11 Uhr bis 17 Uhr in seinem Raum in der früheren „Stadt Mannheim“ Bilder und Dokumente und gibt Erläuterungen zum Wandel der Kauber Wirtschaft.

Kaub hatte mit dem Weinbau, dem Schieferbergbau und den Schiffern als Dienstleister eine hervorgehobene Stellung im Rheintal. Sie brachten Wohlstand in die Stadt. Davon profitierten die Händler und die Handwerker. Sie alle wurden ferner unterstütz durch die Kauber Volksbank, die bereits 1861 als „Vorschuß- und Credit-Verein – eingetragene Genossenschaft mit unbeschränkter Haftpflicht“ sehr früh gegründet wurde.

Die Dampfmaschine brachte anfangs des 19.Jahrhunderts die Raddampfer und zur Mitte des 19. Jahrhunderts die Eisenbahn in das Rheintal. Auf der einen Seite verloren die Treidler ihre Erwerbsgrundlage, gleichzeitig wurden Schiffer für die anwachsende Rheinflotte, die ein immer größer werdendes Transportvolumen zu bewältigen hatte, benötigt. Durch die jahrhundertalte Verbindung zur Rheinschifffahrt fanden viele Kauber als Steuerleute (Lotsen), als Schiffsführer (Kapitän), als Matrose, als Schiffsbesitzer oder als Wahrschauer und beim Wasserbau ihren Lebensunterhalt.

Die Bedeutung des Rheinstromes für die europäische Wirtschaft hatte bereits der Wiener Kongress erkannt und weitreichende Beschlüsse gefasst. Die Rheinuferstaaten sorgten für einen guten Zustand des Fahrwassers. Ausbau und Regulierungen des Flussbettes wurden ständig durchgeführt. Dazu gehörten der Ausbau und die Vertiefung der Gebirgsstrecke zwischen St. Goar und Bingen. Als diese anfangs der siebziger Jahre des 20. Jahrhunderts beendet waren, verloren die Kauber, Binger und St. Goarer Lotsen ihre Existenzgrundlage, sie wurden nicht mehr auf den Schiffen benötigt. In der Hochzeit des Lotsenwesens Mitte der sechziger Jahre hatte Kaub über einhundert Lotsen.

Initiator dieser Ausstellung Klaus Gröhn (links im Bild)

Der Schieferbergbau gehört seit vielen Jahrhunderten zum Kauber Erscheinungsbild. Bereits 1352 wird ein Schieferzehnt erwähnt. Die Schiefergewinnung mit einer bergmännischen Belegschaft fand jedoch erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts statt und währte bis in die siebziger Jahre des 20. Jahrhunderts. In der Blütezeit im ausgehenden 19. Jahrhunderts wurden über 500 Bergleute im Schieferbergbau beschäftigt. 1972 ging die Grube „Wilhelm Erbstollen“ in Konkurs. Damit wurde der Schieferabbau unmittelbar in Kaub eingestellt.

Kaub gehörte einstmals zu den größten Weinbaugemeinden am Mittelrhein mit einer Rebfläche von über 200 Hektar. Winzer waren Bergleute und Schiffer sowie zahlreiche „Vollzeit“-Winzer. In den Steillagen wurden in den letzten Jahrzehnten zahlreiche Weinberge aufgegeben, weil eine maschinelle Bearbeitung der Wingerte zu mühsam oder die Anschaffung von Maschinen sich als nicht wirtschaftlich für den einzeln erwies.

Fehlende Arbeitsplätze, auch der öffentliche Bereich wie Schule, Stadtverwaltung, Bahn oder Post hat die Anzahl der Arbeitsplätze drastisch reduziert, und fehlende Neubauplätze führten zu einem Rückgang der Bevölkerungszahl. Hatte Kaub 1950 noch 2.554 Einwohner, so weist das Statistische Landesamt Rheinland-Pfalz für das Jahr 2014 nur noch eine Einwohnzahl von 823 aus. Selbst zum Zeitpunkt Blücher’s Rheinübergang lebten in Kaub mehr Menschen als heute

(1815:1.219 Einwohner).

Mobilität der Einwohner bei gleichzeitigem Sinken der Einwohnerzahl hat viele Geschäfte und Handwerksbetriebe zur Aufgabe gezwungen. Den klassischen Bäcker oder Metzger, das Lebensmittel- oder Textilgeschäfte in der Nähe gibt es nicht mehr oder nur in einer reduzierten Anzahl. Dafür haben sich Dienstleister und Künstler neu angesiedelt. Die Jugendherberge anstelle der ehemaligen Forstverwaltung bzw. der Rheinzollverwaltung hat Kaub neue Impulse gebracht.

Eine Konstante in der langen Wirtschaftsgeschichte von Kaub ist die Gastronomie. Viele Betriebe existieren mehr als hundert Jahre am gleichen Standort und einige wiederum sind sogar über 100 Jahre im Familienbesitz.

Der HKV will die Kauber Bürger auf eine Zeitreise mitnehmen und hofft auf einen regen Zuspruch der Veranstaltung sowie auf einige neue Bilder und Dokumente für das Archiv.




Eröffnet wurde die Ausstellung mit einer persönlichen Begrüßung

 

von Stadtbürgermeister Karl-Heinz Lachmann


Nachfolgend einige wenige der vielen Exponate aus der umfangfreichen

 

Bilder-Text und Dokumentensammlung des Heimat und Kulturvereins